Die Verhaltenstherapie versteht sich als offene therapeutische Richtung, sie unterliegt einem beständigen Wandel. Neueste Erkenntnisse und Entwicklungen aus Medizin, Psychologie, Neurologie, Soziologie und anderen Wissenschaften werden in die tägliche therapeutische Arbeit mit einbezogen. Daraus entwickelten sich seit Anfang/Mitte des 20. Jahrhunderts zahlreiche, hoch wirksame, verhaltenstherapeutische Verfahren. Jedes dieser Verfahren ist für sich bei bestimmten Störungsbildern empfehlenswert. Wir setzten ausführlich wissenschaftlich geprüfte verhaltenstherapeutische Verfahren und Methoden ein. Viele unserer Therapeuten sind Spezialisten für bestimmte Methoden oder Störungsbilder.
Achtsamkeitstraining & Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)
Mithilfe der Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) arbeiten Menschen daran, anders und effektiver mit belastenden Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen umzugehen. Dieses therapeutische Modell geht davon aus, dass alles, was ein menschliches Wesen tut, Verhalten ist. Auch Gedanken, Gefühle, Empfindungen des Körpers und das innere Erleben. Für die Entstehung von Leiden sind nicht die Symptome selbst entscheidend, sondern wie wir mit den Symptomen umgehen, wie wir gewissermaßen mit Ihnen in Beziehung treten. ACT ist ein modernes verhaltenstherapeutisches Modell, das die psychische Flexibilität fördert. Dieses Modell beruht auf:
• Achtsamkeit – im Hier und Jetzt sein.
• Akzeptanz – das Leben so annehmen wie es ist.
• Commitment – engagiertes wertegeleitetes Handeln.
Es ist wirksam bei einer Vielzahl von psychischen Beschwerden und wissenschaftlich geprüft.
Biofeedback
Beim Biofeedback wird mit Hilfe eines Computers und Messsensoren erkennbar wie unser Körper auf Angst, Stress und Freude reagiert. Die Sensoren messen wie sie atmen, wie schnell und gleichmäßig ihr Herz schlägt, die Spannung ihrer Muskeln, ihre Hauttemperatur und die elektrische Leitfähigkeit ihrer Haut. Das sind Körperreaktionen die wir oft nicht bewusst erkennen. Biofeedback fördert, dass Sie sich selbst besser wahrnehmen und bietet die Chance, ein besseres Verständnis für individuelle Reaktionsweisen und Handlungsmuster zu entwickeln. Begleitend zu einer psychotherapeutischen Behandlung kann Biofeedback eine wertvolle Hilfe zum Aufzeigen psychophysiologischer Zusammenhänge sein. Betroffenen fällt es leichter zu erkennen wie sich verschiedene mentale Prozesse auf den Körper auswirken. So sensibilisiert sind sie in der Lage ihre körperlichen Reaktionen positiv zu beeinflussen.
Der positive Effekt von Biofeedback ist durch eine große Anzahl kontrollierter Studien gut belegt. Bei einigen Krankheitsbildern zählt Biofeedback zu den wirksamsten nichtmedikamentösen Möglichkeiten der Behandlung (Martin, A. & Rief, N. 2009).
Psychotherapie ergänzt durch Biofeedback hilft häufig bei Beschwerden in denen muskuläre Verspannungen eine Rolle spielen wie zum Beispiel Schmerzstörungen.
Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT)
Die Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) ist auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung abgestimmt. Dabei werden Methoden aus der kognitiven Verhaltenstherapie, angewandt und um hilfreiche Elemente aus anderen therapeutischen Verfahren ergänzt. Zusätzlich vermittelt sie Übungen zur Entspannung. In der DBT spielt eine vertrauensvolle tragfähige therapeutische Beziehung eine wichtige Rolle – daher gibt es am Anfang intensive Einzeltherapie. Diese richtet sich danach, wie dringend die Behandlung einzelner Symptome der Krankheit ist. Schritt für Schritt bearbeiten Betroffene sie gemeinsam mit dem Therapeuten. Vorrang hat die Behandlung von möglichen Selbstmordgedanken und von Verhaltensweisen die eine Therapie gefährden und die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigen. Ferner ist es den Patienten jederzeit Möglich in Krisensituationen mit ihrem Therapeuten zu telefonieren. In einer Gruppentherapie trainieren Betroffene bestimmte Fertigkeiten, die helfen mehr Einfluss auf das eigene Empfinden zu erlangen.
Das sind Übungen zu:
• innerer Achtsamkeit – sich besser spüren und wahrnehmen.
• zwischenmenschlichen Fertigkeiten – knüpfen und pflegen von Beziehungen. Dabei nicht vergessen auf die eigenen Bedürfnisse zu achten.
• Umgang mit Gefühlen – starke Gefühle erkennen und Ihre Bedeutung für das eigene Handeln absehen.
• Stress – bewusster und im Idealfall gelassener mit anstrengenden Situation umgehen.
• Selbstwert, Selbstakzeptanz – Selbstliebe lernen und sich angewöhnen auf sich zu achten.
Um den Therapieerfolg zu verbessern, treffen sich DBT-Therapeuten regelmäßig, sie tauschen sich über die Leiden der Menschen aus, die sie behandeln, und beraten sich gegenseitig (Intervision).
Ob die DBT wirksam ist prüfen Wissenschaftler in Langzeitstudien. Erkennbar ist, dass sie angewandt bei einer Borderline-Störung, in der Mehrzahl der Fälle erfolgversprechend ist. DBT-Therapeuten bilden sich fortlaufend weiter.
Sehr geehrte Patientinnen, sehr geehrte Patienten,
bitte beachten Sie folgenden Hinweis:
Seit dem 01.01.2021 pausiert unsere DBT-Ambulanz. Das bedeutet, dass zur Zeit keine Aufnahmen und Erstgespräche für eine Behandlung nach DBT-Richtlinien in unserer Ambulanz stattfinden. Auch unsere telefonische Sprechstunde entfällt vorerst. Falls Sie in unserer DBT-Ambulanz behandelt wurden, können Sie uns übergangsweise mit Ihren Anliegen unter der Mailadresse dbt@vt-falkenried.de erreichen. Wir versuchen, im Rahmen unserer Möglichkeiten, zeitnah darauf zu antworten. Alle Neupatienten bitten wir, sich unter der Telefonnummer: 040-688 930 0 oder unter der Mailadresse info@vt-falkenried.de nach alternativen Behandlungsangeboten in unserem Hause zu erkundigen.
Wir wünschen Ihnen alles Gute und danken Ihnen für Ihr Verständnis und Ihr Vertrauen.
Exposition
In der Exposition stellen sich Betroffene den Situationen oder Gefühlen, denen sie bisher aus dem Weg gingen. Die Expositionstherapie ist bei verschiedenen Angsterkrankungen sinnvoll. Viele Menschen neigen dazu, bei Auftreten von unangenehmen Gefühlen, wie etwa der Angst, diese Gefühle mit allen möglichen Tricks zu vermeiden. Andere versuchen den Situationen zu entfliehen, in denen die Angst auftritt. Vermeiden oder Flucht erleichtert kurzfristig: Die Angst geht scheinbar zurück. Dieses Ausweich- und Vermeidungsverhalten verstärkt jedoch, dass sich die Betroffenen immer stärker belastet fühlen. Durch dieses Verhalten wird es unmöglich, neue positive und korrigierende Erfahrungen zu machen. Die Angstsymptomatik verringert sich nicht. Oftmals verstärkt sie sich und weitet sich auf andere Bereiche des Lebens aus. Man sagt dazu: “die Angst generalisiert”.
In der verhaltenstherapeutischen Exposition begleiten wir sie professionell bei der Konfrontation mit ihren Ängsten. Betroffene lernen, der Angst, den Situationen die sie auslösen oder den Gefühlen, die damit in Zusammenhang stehen, nach und nach zu begegnen. Für viele ist das eine neue Erfahrung, dass die negativen Gefühle weniger werden, wenn sie sich ihnen bewusst aussetzen. Ganz nebenbei lernen sie damit umzugehen. Es gibt sehr unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Exposition. Sie hängen davon ab, welches Angstniveau die Therapeutin/der Therapeut für die Behandlung auslösen will. Begleitet, ist es auch sinnvoll solche Situationen in der Fantasie zu durchleben. Häufig ist das ähnlich wirksam. Auch wenn dieses Verfahren für Betroffene bedrohlich wirkt, ist es eine wirksame Behandlung. Erfolge stellen sich häufig schnell ein.
In Imaginationsverfahren arbeiten Sie mit Vorstellungen, die zu Gefühlseindrücken führen, die Sie entspannen oder es möglich machen, mit Situationen anders umzugehen. Dafür nutzt der Patient all seine Sinne. Diese Übungen sind sehr vielfältig. In der Verhaltenstherapie helfen diese Übungen beim Ändern des Verhaltens.
Progressive Muskelentspannung
In vielen Fällen vermitteln wir die Übungen zur Progressiven Muskelentspannung während der verhaltenstherapeutischen Einzel- oder Gruppentherapien. Ziel ist, dass die Betroffenen die Unterschiede zwischen Anspannung und Entspannung der Muskulatur bewusst erfahren. Diese Erkenntnis erleichtert es, die gezielte Entspannung der Muskelpartien zu erlernen, die leicht verspannen. Täglich zu Hause wiederholt verinnerlicht der Patient diese Kenntnisse. Er ist in der Lage den Muskelapparat bewusst in kürzester Zeit zu entspannen. Diese Entspannung der Muskeln wirkt sich positiv auf das vegetative Nervensystem aus. Der Patient erlebt eine tiefe Entspannung. In einer durch Stress gekennzeichneten Welt ist die Fähigkeit, in kurzer Zeit gezielt tief zu entspannen, eine heilsame Kompetenz. Sie hilft, die Gesundheit zu bewahren.