Somatoforme Störungen
Allen somatoformen Störungen ist gemeinsam, dass die Betroffenen unter körperlichen Beschwerden leiden, für die medizinisch keine konkreten Ursachen gefunden werden können. Die Betroffenen fühlen sich jedoch erheblich durch die körperlichen Beschwerden und daraus resultierenden Einschränkungen belastet. Häufig suchen Betroffene eine Vielzahl an Ärzten auf, ohne dass jedoch eine Verbesserung bringende Heilmethode gefunden wird, was wiederum zu Hilflosigkeitsgefühlen beim Betroffenen führt. Auch leiden viele Betroffene darunter, dass die Umwelt die Beschwerden als „eingebildet“ betrachtet und Unterstützung verwehrt, was zu Verbitterung und weiteren psychischen Beschwerden führen kann.
Häufig sind Stressbelastungen oder auch als unangenehm empfundenen Lebensereignisse, Schwierigkeiten und Konflikte an der Entstehung der Körperbeschwerden beteiligt. Dieser Zusammenhang ist den meisten Betroffenen meistens jedoch nicht bewusst.
Schmerzstörung
Akute Schmerzen dauern einige Sekunden bis einige Wochen und haben in der Regel einen erkennbare Ursache. Fällt die Ursache (Verletzung, Reiz, Entzündung, etc.) weg, ist das Schmerzerleben ebenfalls beendet.
Bei der chronischen Schmerzstörung (Schmerz dauert über 6 Monate an) besteht ein andauernder schwerer und quälender Schmerz. Dieser Schmerz kann durch einen physiologischen Prozess oder eine körperliche Störung nicht vollständig erklärt werden, d.h. psychische Faktoren verstärken vermutlich das Schmerzerleben.
Der Schmerz tritt häufig in Verbindung mit emotionalen Konflikten oder psychosozialen Problemen auf. Lang andauernde Schmerzen lassen Menschen häufig mit Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Sorgen reagieren. Depressive Verhaltensmuster und Gedanken, Schlafstörungen, Appetitverlust und sozialem Rückzug können die Folge sein. Diese körperlichen, psychischen und sozialen Belastungen sind meist mit einem erheblichen Verlust an Lebensqualität verbunden und können wiederum zu einer verstärkten Wahrnehmung der Schmerzen führen. Ein Teufelskreis entsteht.
Chronischer Tinnitus
Beim chronischen Tinnitus nehmen Betroffene über einen längeren Zeitraum Geräusche (Rauschen, Zischen, Klingeln, etc.) wahr, die jedoch keine Umweltgeräusche sind. Treten Ohrgeräusche ohne diagnostizierte Hörstörung (Schwerhörigkeit, Verletzung des Innenohrs, etc.) über einen längeren Zeitraum als drei Monate auf, sollte eine seelische, psychosomatische Mitverursachung untersucht werden.
Beim chronischen Tinnitus handelt es sich häufig nicht allein um eine „Krankheit des Ohres“, sondern um eine Störung zentraler Verarbeitungsprozesse im Gehirn. Stress und ständige Aufmerksamkeit auf die wahrgenommenen Störgeräusche spielen eine wesentliche Rolle dabei, dass ein Tinnitus chronisch wird und bleibt. Tinnitus tritt besonders häufig bei anhaltender persönlicher Überlastung im Beruf oder im familiären Umfeld auf, besonders im stressintensiven Kontakt mit anderen Menschen. Betroffene klagen oft zusätzlich über Schlaf- und Konzentrationsstörungen, die sie in ihrem Alltag und Berufsleben stark beeinträchtigen.